Haartransplantation

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Kaum etwas prägt das Erscheinungsbild eines Menschen so sehr wie seine Haare. Mit einem schicken Haarschnitt oder einer modischen Frisur lässt sich die Persönlichkeit oft sogar noch deutlicher zum Ausdruck bringen als mit der Kleidung. Umso verheerender kann es deshalb sein, wenn die Haare lichter werden oder sogar eine Glatze droht. Für alle, die nicht zu einer Perücke greifen wollen, kann in diesem Fall eine Verpflanzung von eigenen Kopf- oder Körperhaaren eine sinnvolle Alternative sein, um die frühere Haarfülle zurückzuerlangen.

Möglichkeiten und Grenzen der Haartransplantation

Ob im jeweiligen Fall eine Haartransplantation in Frage kommt, ist hauptsächlich von der Ursache des Haarverlusts abhängig. In den meisten Fällen ist Haarausfall eine Folge des natürlichen Altersprozesses. Insbesondere Männer leiden darunter, denn das Hormon Testosteron, das für männliche Körpermerkmale sorgt, wirkt sich auch auf den Haarwuchs aus. Wann und wie stark es zum Haarausfall kommt, ist dabei oft erblich bedingt. Aber auch Frauen können durch die Wechseljahre stark ausgedünntes Haar bekommen. Bei diesem altersbedingten Haarausfall ist eine Haartransplantation bestens geeignet, um wieder zu dichterem Haar zu kommen. Anders sieht es aus, wenn der Haarausfall durch eine Erkrankung verursacht wird. Dies kann nicht nur bei Hauterkrankungen der Fall sein, sondern auch bei Hormonstörungen oder Schilddrüsenerkrankungen. Selbst die Einnahme von Medikamenten aufgrund anderer Grunderkrankungen kann sich negativ auf den Haarwuchs auswirken. In diesen Fällen ist eine Haartransplantation nur eingeschränkt sinnvoll. Voraussetzung ist dabei auf jeden Fall, dass zunächst die Krankheit ausgeheilt ist.

Methoden der Haartransplantation

Bei der Verpflanzung von Haaren kommen unterschiedliche Methoden zur Anwendung. Die älteste und preiswerteste Art der Haartransplantation ist die sogenannte MMG-Methode. Dabei wird an einer Stelle ein mit Haaren bewachsener Hautstreifen entnommen, der dann in kleinere Stücke zerteilt wird. Diese werden danach an anderer Stelle eingenäht oder während der Heilperiode geklammert. Die FUT-Methode ist eine Weiterentwicklung davon. Der entnommene Hautstreifen wird nicht willkürlich in Stücke geschnitten, sondern entsprechend der natürlichen Follikelbündel geteilt. Da diese auch kleinere sind, wirkt das Erscheinungsbild der nachwachsenden Haare natürlicher. Deutlich aufwendiger und auch teurer ist die FUE-Methode. Bei dieser Art der Haarverpflanzung werden keine ganzen Hautstreifen entnommen, sondern lediglich kleine Haargruppen oder sogar Einzelhaare. Dies geschieht mit Hilfe von Hohlnadeln, so dass kein Nähen oder Klammern notwendig wird. Außerdem wirkt das Ergebnis äußerst natürlich.

Haartransplantationen als medizinische Dienstleistung

Haarverpflanzungen sind echte medizinische Eingriffe. Deshalb dürfen sie in Deutschland ausschließlich von Ärzten durchgeführt werden und nicht etwa in Kosmetikstudios oder Frisörsalons. Allerdings schließen sich gelegentlich mehrere Ärzte zu einer Praxisgemeinschaft zusammen, die sie dann Haarstudio nennen. Da es im Bereich Haartransplantation keine spezielle Facharztausbildung gibt, handelt es sich bei den Ärzten, die Haarverpflanzungen durchführen, meist um Hautärzte oder Fachärzte für plastische Chirurgie. Die ordnungsgemäße Durchführung der Behandlung wird durch regelmäßige Fortbildungen, ausführliche Dokumentation und regelmäßige Überprüfungen garantiert. Dennoch kommen die Krankenkassen in der Regel nicht für die Kosten einer Haartransplantation auf, da dies letztendlich eine rein kosmetische Behandlung ist. Je nach Transplantationsfläche und angewandter Methode können für die Patienten deshalb Kosten im höheren vierstelligen Bereich entstehen. Wer eine preiswertere Möglichkeit sucht, sich Haare transplantieren zu lassen, kann sich an verschiedene Anbieter im Ausland wenden. Insbesondere in der Türkei und in Osteuropa haben sich inzwischen viele Ärzte auf Kunden aus dem deutschsprachigen Raum spezialisiert. Auch die Behandlungen entsprechend dort dem deutschen Standard. Allerdings kann bei eventuell auftretenden Folgebeschwerden die Nachsorge komplizierter sein als bei einer Praxis in Wohnortnähe.

Vorbereitung auf die Haartransplantation

Vor der eigentlichen Behandlung erfolgt wie bei allen medizinischen Eingriffen eine ausführliche Untersuchung sowie ein Beratungsgespräch mit dem Arzt, der die Haarverpflanzung durchführen wird. Dabei wird nicht nur abgeklärt, welche Ursache der Haarverlust hat und ob eine Transplantation im vorliegenden Fall überhaupt in Frage kommt, sondern auch, ob der allgemeine Gesundheitszustand den Einsatz eines operativen Verfahrens aus kosmetischen Gründen erlaubt. Auch über die Risiken und möglichen Folgebeschwerden klärt der Arzt den Patienten in diesem Gespräch auf. Direkt vor der Haartransplantation sollten die Haare aus hygienischen Gründen gewaschen, aber möglichst nicht geschnitten werden. So können sie nach dem Eingriff die Wundbereiche kaschieren. Außerdem sollte natürlich auf Zigaretten, Alkohol und alle nicht ärztlich verordneten Medikamente verzichtet werden, um den Verlauf der Haartransplantation nicht zu gefährden.

Ablauf der Haartransplantation

Allen Methoden zur Verpflanzung von Haaren ist gemeinsam, dass der Eingriff unter örtlicher Betäubung durchgeführt wird. Eventuell wird dem Patienten auch ein Beruhigungsmittel verabreicht, um Unruhe und ungewollten Bewegungen vorzubeugen. Der weiterer Verlauf unterscheidet sich je nach gewählter Transplantationsmethode. Wenn die MMG-Methode oder die FUT-Methode zur Anwendung kommt, werden aus noch behaarten Kopfbereichen schmale Hautstreifen herausgeschnitten. Diese werden dann unter einem Mikroskop aufbereitet und an anderer Stelle wieder eingepflanzt. Auch dort werden Einschnitte in die Haut notwendig. Sowohl die Entnahmestellen als auch die Transplantationsstellen müssen genäht oder geklammert werden. Durch einen Verband werden die betroffenen Bereiche in der ersten Zeit nach dem Eingriff vor Verunreinigungen geschützt. Deutlich weniger invasiv ist dagegen die FUE-Methode. Da hierbei die Haare mit Hohlnadeln entnommen und verpflanzt werden, entstehen keine größeren Wundflächen. Nähen oder Klammern ist nicht notwendig, und der Heilungsprozess verläuft in der Regel sehr zügig.

Nach der Haartransplantation

Die Heilungsdauer ist nicht nur von dem verwendeten Verfahren, sondern auch von der persönlichen Konstitution abhängig. Direkt nach der Behandlungen können Schwellungen und Verschorfungen auftreten. Meist sind aber bereits nach wenigen Wochen keine Spuren mehr davon zu sehen. Mögliche Komplikationen können mit einfachen Mitteln vermieden werden. So sollte zunächst auf das Waschen der Haare verzichtet und starke Sonnenstrahlung vermieden werden. Bis zum endgültigen Abheilen genügen dann übliche Hygienemaßnahmen und bei Bedarf entzündungshemmende Medikamente. Abstoßungsreaktionen und andere Komplikationen sind äußerst selten. Das Wachstum der verpflanzten Haare setzt schließlich einige Wochen nach der Behandlung ein.

Fazit

Bei dauerhaftem Haarverlust ist eine Haartransplantation eine sichere Möglichkeit, um wieder zu normalem Haarwuchs zu kommen. Die verschiedenen Methoden, um Haare zu verpflanzen haben sich bewährt und sind äußerst sicher. Die Durchführung durch Ärzte garantiert ein sauberes und gewissenhaftes Verfahren, dass auf dem neuesten Stand der Medizintechnik ist. Da es sich dabei allerdings nicht um einen medizinisch notwendigen Eingriff handelt, muss der Patient die anfallenden Kosten selbst tragen.


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