Igitt oder voll im Trend? – Haarpflege ohne Shampoo

Wer sich im Netz auf die Suche nach Tipps zu natürlicher Haarpflege begibt, stolpert meist nach wenigen Klicks über das Thema „Haare waschen ohne Shampoo“. Dieser Beitrag geht dem Trend auf den Grund und gibt Tipps für all diejenigen, die den Versuch wagen möchten.

Was spricht für die natürliche Haarpflege?

  • Die Minimalismus-Bewegung: Minimalisten wollen ihren Besitz und ihren Verbrauch auf das Nötigste reduzieren. Die Anhänger dieser Idee prüfen dabei auch, ob sie ohne oder zumindest mit weniger Haarpflegemittel auskommen.
  • Plastikfrei(er) leben: Auch diese Bewegung hat zum Ziel, den täglichen Verbrauch zu verringern. Die Angehörigen des Netzwerks legen ihr Augenmerk darauf, Plastik und Kunststoffe aus ihrem Alltag zu verbannen. Sie bringen zum Beispiel Dosen mit zum Metzger, um Verpackungsmaterial zu sparen, haben immer einen Stoffbeutel dabei und kaufen ausschließlich Pfand- oder Glasflaschen. Die meisten Pflegeprodukte werden in Plastikflaschen und Dosen verkauft – kunststofffreie Verpackungen sind rar. Wer kein Shampoo braucht, hat bereits ein Problem gelöst.
  • Selbstversorgung und naturnahes Leben: Viele Produkte reisen einmal um den Globus bis sie bei uns im Supermarktregal landen. Genauso groß ist die Zahl der Waren, die Unternehmen am anderen Ende der Welt erzeugen. Das belastet die Umwelt und schafft Abhängigkeiten. Zudem sind die Inhaltsstoffe für den normalen Menschen oft nicht (mehr) zu verstehen. Eine breite Strömung in der Gesellschaft reagiert darauf und setzt auf regionale Produkte und Selbstversorgung. Rezepte und Traditionen früherer Generationen rund um das Thema Haarpflege erleben ein Comeback oder werden den modernen Bedürfnissen angepasst.

Alternativen

  • Haare waschen mit Brennnesseln: Aus einer handvoll Brennnesseln wird ein Tee angesetzt. Nach etwa 15 Minuten ist der Sud fertig aus dem man die festen Bestandteile entfernt. Nun kommt so viel Kernseife hinzu, dass eine Lauge entsteht und schon ist der Shampoo-Ersatz fertig
  • Seifenkraut: Seifenkraut ist eine Staude, die in Kübeln oder Gärten gedeiht und sehr einfach selbst angebaut werden kann. Aus den zerkleinerten Zweigen der Pflanze entsteht das Shampoo. Dazu die Zweige für zehn Minuten auskochen, den Sud abseihen und in Flaschen füllen. Das Shampoo hält gekühlt etwa vierzehn Tage.
  • Roggenmehl statt Shampoo: Am besten eignet sich dafür Roggenvollkornmehl, denn es enthält die meisten pflegenden Stoffe. Das Mehl wird mit lauwarmem Wasser angesetzt und sollte mindestens eine Stunde quellen. Der Roggenbrei kann anschließend ins Haar einmassiert werden. Nach etwa fünf Minuten mit warmem Wasser ausspülen.

Die beschriebenen Shampoo-Alternativen sind als Orientierung gedacht. Welches Mittel am besten zum eigenen Haartyp passt, muss man meistens selbst heraus finden. Grundsätzlich ist eine verlängerte Einwirkzeit einzuplanen. Und ein Tropfen ätherisches Öl kann das selbstgemachte Shampoo noch zusätzlich aufwerten.

Auf die harte Tour

Man kann seine Haare auch komplett ohne jeglichen Shampoo-Ersatz waschen, einfach nur mit Wasser. Diese Methode erfordert mittelfristig wohl den größten Aufwand. Zuerst entsteht eine unangenehme Übergangsphase, in der die Haare eher stumpf und struppig aussehen, dabei ist ohne Frage Durchhaltevermögen gefragt. Statt Shampoo freut sich das Haar nun über eine Wäsche mit lauwarmem Wasser (bei Bedarf), sowie ausgiebiges Bürsten (100 Bürstenstriche täglich). Die Talgschicht verteilt sich auf diese Weise gleichmäßig und schützt die Haare bis in die Spitzen.
Wer zwischendurch – nur ausnahmsweise – auf konventionelles Shampoo zurückgreift, tut sich keinen Gefallen. Die Haare sehen stumpf aus und benötigen einige Zeit zur Regeneration. Der Übergangsprozess zieht sich entsprechend in die Länge.

Fazit

Die Erfahrungsberichte im Netz legen folgenden Schluss nahe: Diejenigen, die die „schwierige Phase“ durchstehen, freuen sich über vitales und sehr pflegeleichtes Haar. Ein Großteil der Übrigen bleibt bei einer Alternative hängen und ist offenbar genauso zufrieden. Wer mit den genannten Vorschlägen nichts anzufangen weiß: Wie wäre es mit einer Low-poo-Phase? Einfach die Shampooflasche immer wieder mit Wasser auffüllen und so die Seifenmenge auf das individuell angenehme Maß reduzieren.